Welttag des Hörens 2025: Hörstudie zeigt Fortschritte und Handlungsbedarf in der Hörversorgung
Klarer Trend: Die Nutzung von Hörsystemen steigt. 47 % der nach eigenen Angaben von Schwerhörigkeit betroffenen Menschen tragen bereits Hörgeräte und verbessern so ihre Lebensqualität, ihr Sicherheitsgefühl und ihre soziale Teilhabe.
Frankfurt am Main, 27. Februar 2025. Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und zahlreichen Partnern in ganz Deutschland – darunter Hörakustiker, HNO-Ärzte, Selbsthilfegruppen, Politik und zivilgesellschaftliche Akteure – begeht der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) am 3. März den Welttag des Hörens. Unter dem Motto „Mehr verstehen, mehr erleben“ ruft der Aktionstag dazu auf, Verantwortung für die eigene Hörgesundheit zu übernehmen und frühzeitig aktiv zu werden.
Die neue EuroTrak Deutschland Hörstudie 2025 zeigt: Immer mehr Menschen, die mit einer Schwerhörigkeit leben, entscheiden sich für Hörsysteme. Während im Jahr 2022 noch 41 % der Menschen mit selbst wahrgenommener Hörminderung Hörgeräte trugen, sind es drei Jahre später bereits 47 % – ein wichtiger Schritt zu mehr Lebensqualität, einem höheren Gefühl von Sicherheit und einer aktiveren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Professionelle Hörversorgung verbessert Gesundheit und Lebensqualität – und wirkt sich positiv auf das Berufsleben aus
Gemäß der aktuellen Hörstudie, die im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörsysteme-Hersteller (EHIMA) und des BVHI durchgeführt wurde, geben 12,6 % der Erwachsenen in Deutschland (10,47 Millionen Menschen) an, mit einer Hörminderung zu leben. 18 % lassen diese nicht HNO-ärztlich abklären und verzichten auf eine Diagnose und mögliche Therapieempfehlung. Diejenigen, die ihre Schwerhörigkeit hörakustisch versorgen lassen, sind sehr zufrieden: So berichten 97 % der Befragten, dass sich ihre Lebensqualität nach ihrer Versorgung mit Hörsystemen zum Teil deutlich verbessert hat. Darüber hinaus geben wesentlich mehr Hörgeräteträger an, mit ihrer Schlafqualität zufrieden zu sein und abends seltener erschöpft zu sein, als Menschen, die ihre Schwerhörigkeit unversorgt lassen. Hörgeräteträger berichten über ein aktiveres Sozialleben, ein erhöhtes Sicherheitsgefühl und ein allgemein gesteigertes Selbstvertrauen im Vergleich zu unversorgten Schwerhörigen.
Die positiven Effekte auf die psychische und physische Gesundheit, die mit einer Hörsystemversorgung in Zusammenhang stehen, wirken sich – nach Angabe der befragten Menschen – zudem positiv auf die individuelle berufliche Leistungsfähigkeit aus: 96 % der berufstätigen Hörgeräteträger geben an, dass sie von ihren Hörsystemen im Job profitieren. 55 % der Erwerbstätigen, die ein Hörgerät tragen, sind zudem der Meinung, dass sie dank ihrer Hörsysteme länger berufstätig sein können.
In Zeiten des Fachkräftemangels und einer strapazierten Gesundheitsinfrastruktur kommt der Hörsystemversorgung damit eine besondere gesundheits- und volkswirtschaftliche Relevanz zu. Gemäß einer internationalen Studie aus dem Jahr 2019¹ verursachen unversorgte Hörminderungen allein in Deutschland Kosten von 39 Milliarden Euro jährlich. Grund hierfür sind unter anderem eine geringere Produktivität der Betroffenen und ihre kürzere Erwerbsdauer.
96% der berufstätigen Hörgeräteträger sagen, dass sie von ihren Hörgeräten im Job profitieren.
„Die Ergebnisse der EuroTrak Hörstudie 2025 belegen, wie wichtig eine frühzeitige Versorgung mit Hörsystemen ist. Dass immer mehr Menschen ihre Hörminderung versorgen lassen, ist eine erfreuliche und – angesichts der hohen Kosten unversorgter Schwerhörigkeit – notwendige Entwicklung“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Vorstands des BVHI.
55% der Erwerbstätigen, die ein Hörgerät tragen, sind der Meinung, dass sie aufgrund der Hörsysteme länger arbeiten können.
Hörverlust frühzeitig erkennen und handeln
Ab dem 50. Lebensjahr kann ein altersbedingter Hörverlust schleichend einsetzen. Die Betroffenen merken dies oft nicht unmittelbar. Daher empfehlen Experten aktive Hörvorsorge durch Hörtests beim HNO-Arzt oder Hörakustiker: „Regelmäßige Hörtests alle zwei Jahre können helfen, eine Hörminderung frühzeitig zu erkennen. Bei einer rechtzeitigen Versorgung mit Hörsystemen können mit dem Hörverlust verbundene Folgeerkrankungen vermieden werden. Deshalb setzen wir uns für ein kassenfinanziertes fachärztliches Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr ein“, betont Prof. Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO).
9 von 10 Hörgeräteträger sind mit der Beratung durch ihren Hörakustiker zufrieden.
Hohe Zufriedenheit mit der Hörversorgung
Die Ergebnisse der EuroTrak Deutschland Hörstudie belegen eine hohe Zufriedenheit mit der Versorgung durch Hörakustikerinnen und Hörakustikern in Deutschland: Neun von zehn Hörgeräteträger sind mit der Beratung durch ihren Hörakustiker zufrieden. Beate Gromke, Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker (EUHA e.V.), resümiert: „Der Berufsstand der Hörakustiker spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung mit modernen Hörsystemen sicherzustellen.“
Weitere Informationen:
- Die offizielle Vorstellung der Studie findet am 3. April 2025 um 18:30 Uhr im Rahmen eines Webinars statt. Kostenfreie Anmeldungen sind möglich unter: www.initiative-hörgesundheit.de/eurotrak2025
- Wenn Sie Interesse an der gesamten Hörstudie haben, wenden Sie sich bitte an welttagdeshoerens@finkfuchs.de
¹ Bridget Shield (2019): Hearing Loss – Numbers and Costs. Evaluation of the social and economic costs of hearing impairment, Brunel University London (https://www.ehima.com/documents/)
Über den Welttag des Hörens
Der Welttag des Hörens ist ein gemeinsamer Aktionstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie (BVHI). Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach. (https://welttag-des-hoerens.de/)
Über die EuroTrak Hörstudie 2025
Die EuroTrak Hörstudie Deutschland ist Teil der größten internationalen Studienreihe zu Hörverlust und Hörgerätenutzung. Seit 2009 untersucht das Züricher Marktforschungsunternehmen Anovum im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörsystemehersteller (EHIMA) und des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie e. V. (BVHI) die Verbreitung von Hörschäden, die Ergebnisse einer Therapie mit Hörsystemen und die Erfahrungen von Hörgeräte-Trägern. Bislang wurden in 61 Studien über 850.000 Menschen in 18 Ländern befragt. Weitere Informationen finden Sie auf www.initiative-hörgesundheit.de und www.ehima.com/surveys.
Über den Bundesverband der Hörsysteme-Industrie
Der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie ist die Vertretung der auf dem deutschen Markt tätigen Hersteller medizinischer Hörlösungen. Er artikuliert die Interessen seiner Mitglieder und ist das Kommunikationsorgan für alle Themen rund um Hörtechnologie, Hörminderung und Innovation. Der Verband setzt sich für frühzeitige Hörvorsorge ein und klärt über die Leistungsfähigkeit moderner Hörsysteme auf. (www.bvhi.org)
Pressekontakte
Katarina Sipple
Leitung Kommunikation und Events
Tel.: 069 – 664 26 34 11
E-Mail: sipple@bvhi.org
Details zum diesjährigen Welttag des Hörens erfahren sie auf der diesjährigen Kampagnenseite.
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