Hörimplantate

Hörimplantate überbrücken oder verstärken den nicht funktionierenden Teil des Gehörs und richten sich an schwerhörige Menschen mit speziellem Hörverlust. Am häufigsten werden Cochlea-Implantate (CI) eingesetzt, weitere Hörlösungen sind aktive Mittelohr-, Knochenleitungs- und Hirnstammimplantate.

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  1. Voruntersuchung: Umfassende ärztliche Untersuchungen und Hörprüfungen in einer HNO-Klinik während eines 2- bis 3-tägigen Aufenthalts.
  2. Operation in einer HNO-Klinik: Die Implantation wird stationär und zumeist in Vollnarkose durchgeführt.
  3. Nach der OP: Einige Wochen nach der Operation wird das Implantat während eines mehrtägigen stationären Aufenthalts in einem Hörimplantat-Zentrum oder einer Reha-Klinik zum ersten Mal aktiviert und individuell auf das Hörempfinden eingestellt.
  4. Nachsorge: Jeder Patient hat Anspruch auf einen Nachsorgetermin pro Halbjahr oder Jahr, bei dem die Hörleistung überprüft und das System neu eingestellt wird. Ebenso wird weiterer Therapiebedarf abgeklärt.

Untersuchung in einer HNO-Klinik

Operation in einer HNO-Klinik

Nach der OP: Rehabilitation 
und Aktivierung

Regelmäßige Kontrolle 
und Nachsorge

Hörimplantate – Wenn Hörgeräte an ihre Grenzen stoßen

In manchen Fällen stoßen Hörgeräte an ihre Grenzen, dann kann u.a. ein Cochlea-Implantat weiterhelfen. Da diese Lösung mit einem operativen Eingriff einhergeht, wird zunächst eine umfassende Voruntersuchung durchgeführt. Schließlich steht die Operation an, die in der Regel stationär und unter Vollnarkose stattfindet. Dem Op-Termin folgt nach einigen Wochen die erste Aktivierung des CI. Dann wird das CI auch individuell eingestellt.

Den meisten Menschen, die unter einer Schwerhörigkeit leiden, kann mit Hörgeräten geholfen werden. Ist eine Hörminderung jedoch so weit fortgeschritten, dass sie durch am oder im Ohr getragene Hörgeräte nicht mehr ausgeglichen werden kann, ist ein Hörimplantat eine mögliche Alternative.

Hörimplantate richten sich speziell an schwerhörige Menschen, die nicht von der Schallverstärkung eines konventionellen Hörgerätes profitieren. Außerdem eignen sie sich für Patienten, die an einem speziellen Hörverlust leiden, zum Beispiel eine sensorineurale, kombinierte oder Schallleitungsschwerhörigkeit. Hörimplantate überbrücken den nicht funktionierenden Teil des Gehörs. Das am weitesten verbreitete Hörimplantat – und damit die häufigste Alternative zum Hörgerät – ist das Cochlea-Implantat (CI). Das Hörimplantat wird operativ, bei einem kleinen Routineeingriff, hinter das Ohr unter die Haut eingesetzt (s.u.).

Der Weg zum Hörimplantat

Vor der OP führen HNO-Kliniken im Rahmen eines 2-3-tägigen stationären Aufenthalts, eine umfassende Voruntersuchung durch. Neben der Aufklärung, wie eine Implantation im Detail verläuft, wird abgeklärt, ob der Eingriff im individuellen Fall medizinisch sinnvoll ist. Im Falle eines Cochlea Implantats wird etwa mittels bildgebender Verfahren vorab analysiert, wie die Hörschnecke sitzt und wie groß und wie ausgebildet sie ist. Daraus lassen sich Schlüsse ziehen, welche Elektrodenlänge am besten für die individuelle Cochlea geeignet ist und welche möglichen Hindernisse auftreten können.

Diese implantierbaren
Hörlösungen gibt es

Cochlea-Implantat

Cochlea-Implantat

Ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine elektronische Innenohrprothese, welche die ausgefallenen Innenohrstrukturen ersetzt und Hören dadurch wieder ermöglicht. Es wird im Rahmen einer CI-Implantation unter die Kopfhaut hinter dem Ohr platziert. Der Elektrodenträger des Implantats wird in die Hörschnecke (Cochlea) eingeführt. Es ersetzt so die Funktion der fehlenden oder beschädigten Sinneszellen in der Hörschnecke, die bei Normalhörenden mechanische in elektrische Reize umwandeln. Der Hörnerv wird direkt stimuliert. Nach einigen Wochen und durch ein umfassendes Hörtraining können CI-Nutzer in der Regel wieder hören und verstehen.

Mittelohrimplantat

Mittelohrimplantat

Während Hörgeräte den Schall verstärken, stimuliert ein Mittelohrimplantat das Ohr direkt. Damit ahmt das Implantat den Vorgang des natürlichen Hörens nach und überbrückt so Fehlfunktionen des Mittelohrs. Ein Audioprozessor, der außen am Kopf getragen wird, nimmt dazu alle Töne und Geräusche auf. Diese werden in mechanische Schwingungen umgewandelt und an die Gehörknöchelchen im Mittelohr übertragen. So können diese Knöchelchen in Schwingung versetzt werden, obwohl der natürliche Übertragungsweg im Ohr defekt ist. Das Mittelohrimplantat ist damit eine gute Alternative für Menschen, bei denen die Übertragung des Schalls vom Trommelfell über das Mittelohr ans Innenohr gestört ist.

Knochenleitungsimplantat

Knochenleitungsimplantat

Knochenleitungsimplantate werden bei anatomischen Fehlbildungen, Schallleitungs- und kombiniertem Hörverlust eingesetzt. Sie sind für Menschen geeignet, deren Außen- und/oder Mittelohr Geräusche nicht ausreichend an das Innenohr überträgt. Das Knochenleitungsimplantat besteht in der Regel aus einem inneren und einem äußeren Teil. Der äußere Teil ist der Audioprozessor. Er nimmt den Schall auf, wandelt diesen in elektrische Signale um und leitet ihn an das Implantat weiter. Dieser innere Teil wandelt das elektrische Signal in mechanische Schwingungen um und überträgt sie an den Schädelknochen.

Hirnstammimplantat

Hirnstammimplantat

Hirnstammimplantate sind medizintechnische Hörprothesen. Sie ermöglichen es Menschen, die unter einer Taubheit aufgrund eines beidseitigen funktionslosen Hörnervs leiden, durch eine elektrische Reizung des noch funktionsfähigen Schneckenkerns (Nucleus cochlearis) im Hirnstamm wieder zu hören und Sprache zu verstehen. Anders als bei einem Cochlea-Implantat wird dazu die Stimulationselektrode nicht im Innenohr (Cochlea) platziert, sondern an den akustisch relevanten Arealen des Hirnstamms. 

Die Implantation: Beispiel Cochlea-Implantat

In Deutschland werden bereits seit mehr als 30 Jahren Cochlea-Implantate eingesetzt, Die jährlich durchgeführten Implantationen liegen mittlerweile etwa 3.000 und rund 40.000 Deutsche tragen bereits ein Cochlea-Implantat (CI).

Ablauf und Dauer der Operation

Für die CI-Implantation wird hinter der Ohrmuschel und – je nach Art des Cochlea-Implantats – ein kleines Stück oberhalb der Spitze der Ohrmuschel ein Hautschnitt gesetzt. Der Chirurg schiebt das Cochlea-Implantat unter die Haut. Dazu fräst er hinter dem Ohr Richtung Hinterkopf in den Knochen eine Vertiefung. In diese wird das Elektronikteil des CI platziert. Nun wird von hinten ein Kanal in den Knochen gebohrt und ein Zugang zum Mittelohr angelegt, um die Elektrode in die Hörschnecke einzuführen. Als letzten Schritt der CI-Operation führen die Ärzte eine Überprüfung des Cochlea-Implantats durch und stimulieren erstmals den Hörnerv.

Eine CI-Implantation dauert zirka ein bis drei Stunden. Nach der Operation tragen Patienten etwa zwei Tage einen Kopfverband. Einen Tag nach dem Eingriff wird die Lage der Elektrode des Cochlea-Implantats in der Hörschnecke durch eine Röntgenaufnahme überprüft und etwa sieben Tage nach der Operation die Fäden gezogen. Der Wundbereich verheilt in den darauffolgenden zwei bis drei Wochen komplett.

Wer trägt die Kosten für ein Hörimplantat?

Eine Indikation für ein Hörimplantat besteht, wenn aus medizinischer Sicht dadurch eine Verbesserung des Hörvermögens erwartet wird und diese nicht mit Hörgeräten zu erreichen ist. Ist diese Indikation medizinisch festgestellt, werden die Kosten für die Versorgung mit einem Hörimplantat vollständig von den Krankenkassen übernommen. Die Leistungen umfassen Diagnostik, Operation, Implantat-System (Implantat und Audioprozessor), Anpassung, Nachsorge und Rehabilitation. Privatversicherte müssen die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung klären. Wenden Sie sich für weitere Informationen an Ihre Krankenkasse.

Die Nachsorge

Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation wird der Audioprozessor des Cochlea-Implantats zum ersten Mal aktiviert und dann individuell auf die Hörempfindungen des Patienten eingestellt. Das erfolgt je nach Zentrum / Klinik während eines zwei- bis siebentägigen stationären Aufenthalts in einem Hörimplantat-Zentrum oder einer Reha-Klinik. Zum Teil können dann bereits erste Spracheindrücke verstanden werden. Erste Hörerfolge werden anhand von Tests überprüft und dokumentiert. Darüber hinaus erhalten die Patienten eine umfangreiche Einweisung in die Technik der Cochlea-Implantate. Gleichzeitig bekommen sie eine detaillierte Anleitung bezüglich des weiterführenden Hörtrainings, das in den nächsten Monaten stattfindet. Manche Kliniken bieten Hörtagebücher an, in denen die wichtigsten Aspekte für die Nachsorge zusammengefasst sind. Darin notieren Patienten ihre Erfahrungen mit den Cochlea-Implantaten. Diese Notizen sind normalerweise sehr hilfreich, um die Einstellung des Cochlea-Implantats in den kommenden Wochen zu verfeinern.

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