Wenn das Hören anstrengend wird, leidet die Seele

Hören ist eine wichtige Voraussetzung für zwischenmenschliche Interaktion und Teilhabe – ob im Beruf oder im Privatleben. Der positive Einfluss eines intakten Hörsinns auf unseren Alltag ist Thema zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. So erklärt die WHO in ihrem „World Report on Hearing“, dass ein nicht medizinisch versorgter Hörverlust die Sprachentwicklung, die psychische Gesundheit, die Lebensqualität, den Bildungserfolg sowie die ökonomische Unabhängigkeit negativ beeinflussen kann.¹

Studien weisen darüber hinaus auf einen Zusammenhang von unversorgtem Hörverlust und dem Abbau der kognitiven Leitungsfähigkeit hin. Die international renommierte Lancet-Kommission zur Demenzprävention² untersucht unter anderem die Bedeutung eines unversorgten Hörverlustes im mittleren Lebensalter für eine späteren Demenzerkrankung.³

Auch wenn Beweise für einen kausalen Zusammenhang ausstehen – wissenschaftlich gut dokumentiert sind die mit einem unversorgten Hörverlust in Verbindung stehenden Risiken für das physische, soziale und emotionale Wohlbefinden: Menschen, die schlecht hören, meiden zunehmend Telefonate und Gespräche, insbesondere in Gruppen. Ein intakter oder gut versorgter Hörsinn kann vor sozialer Isolation bewahren.

97 von 100 Hörgeräte-Trägern berichten, dass ihre Hörgeräte die Lebensqualität verbessern. Für 53% der Hörgeräte-Träger verbessern Hörgeräte die Lebensqualität sogar „regelmäßig“. Laut der aktuellen EuroTrak Germany–Studie⁴ bedauern etwa 64% der Hörgeräteträger bedauern rückblickend, dass sie eine Versorgung zu lange aufgeschoben und so auf gesellschaftliche und berufliche Teilhabe verzichtet haben.

Die Mehrheit der befragten Hörgeräte-Träger bestätigt, dass ihr Hörsystem zu einer Verbesserung ihrer Kommunikationsfähigkeit beiträgt (70%), ihnen ein Gefühl von Sicherheit zurückgibt (64%) und Gruppenkontakte erleichtert (62%).

Menschen, die einen Hörverlust bei sich wahrnehmen, sollten daher nicht zögern, sondern sich durch einen Hörtest beim Hörakustiker oder HNO-Arzt Klarheit verschaffen. Ein HNO-Arzt identifiziert die Art der Hörminderung und verordnet eine darauf abgestimmte Therapie. In den meisten Fällen ist dies eine Hörsystemversorgung.
Gesetzlich Versicherte können in Deutschland eine Versorgung mit modernen Hörsystemen bereits ohne eigene Aufzahlung erhalten. Der Versicherte zahlt lediglich die Rezeptgebühr. Der Hörakustiker berät bei der Auswahl der richtigen Hörsysteme, gibt dem Hörgeräteträger in der Phase des Probetragens und der Eingewöhnung Tipps und passt die Hörsysteme schrittweise an die individuellen Bedürfnisse an. Anschließend bietet der Hörakustiker einen regelmäßigen Wartungs- und Reinigungsservice.

¹World Health Organisation (WHO): World Report on Hearing 2021; https://www.who.int/publications/i/item/9789240020481
²Livingston G. et al. Dementia prevention, intervention, and care. 2024 report of the Lancet standing Commission, The Lancet, Volume 404, Issue 10452, 572 – 628
³https://www.thelancet.com/infographics-do/dementia-risk
https://www.xn—initiative-hrgesundheit-jlc.de/eurotrak/eurotrak2025
  • Matthias Rudolph
    Sie kennen sicher den Spruch: Nicht sehen trennt von den Dingen, nicht hören von den Menschen! Das trifft es genau. Menschen sind soziale Wesen, sie wollen da-zu-ge-hören! Schlechtes Hören führt häufig zu sozialem Rückzug und dann oft zu Einsamkeit und Depression. Mit einer guten Hörsystemversorgung lässt sich der Teufelskreis aus schlechtem Hören, Hörstress und sozialem Rückzug sehr wirkungsvoll durchbrechen. Die Stimmung verbessert sich und die Lebensqualität steigt wieder.

    Dr. med. Frank Matthias RudolphFacharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie & stellv. Sprecher des fachlichen Beirats der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. (DTL)

  • Bernd Strohschein Copyright
    Die Deutsche Tinnitus-Liga unterstützt den Aufruf des Welttags des Hörens zur regelmäßigen Hörvorsorge für mehr Gesundheit und Lebensfreude, da viele Tinnitus-Betroffene auch eine Hörminderung haben. Auch die Selbsthilfe fördert Gesundheit und Lebensfreude: Sie bietet Unterstützung und verhilft zu einer hohen Tinnitus-bezogenen Gesundheitskompetenz. Und die gemeinsamen Aktivitäten in der Gruppe machen viel Spaß!

    Bernd StrohscheinVorstandsvorsitzender der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. (DTL)

  • Natascha Wicht
    In unserer lauten Welt gewinnt das Zuhören an Bedeutung. Es erlaubt uns, die Stille zwischen den Worten zu verstehen und die Schönheit in den unterschiedlichen Melodien des Lebens zu entdecken– eine Gabe, die wir feiern sollten: 'Das Leben gehört gehört!'

    Natascha WichtAUDIA AKUSTIK GMBH

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